Heister, von Pitha, Davis

Mundsperrer nach Heister

Großes Modell für Erwachsene, kleine Ausführung für Kinder (um 1750, im Einsatz bis 1940).

Vor der Zeit der Muskelrelaxation benutzte man die "Munsdsperrer", von Lorenz Heister in der Barockzeit entwickelt,....

Heisters Mundöffner wurden von Prof. Dumont, Bern, so beschrieben: "Sie sind nur nützlich für das Auswechseln der feuerfesten Räder von alten Güterwagen"... .

Mundkeil nach von Pitha (1810-75)

Der Mundkeil besteht aus Buchsbaumholz und war bis 1900 im Einsatz, um das Zubeißen zu verhindern und den Mund offen zu halten.


Mundsperrer nach Davis

Mundsperrer mit Narkosezuleitung, wie auch von Dr. H. E. G. Boyle genutzt.

Lorenz Heister (geb. 1683),
Lorenz Heister wurde 1683 in Frankfurt a. M. geboren. 1702 begann er sein Medizinstudium in Gießen, verbrachte einige Jahre in Wetzlar und wandte sich schließlich nach Amsterdam und nach Leiden. Wer damals in Medizin etwas lernen wollte, blieb nicht in Deutschland, sondern ging nach England, Frankreich oder eben in dieser Zeit besonders nach Holland. In Leiden war er Schüler von Johann Jakob Rau, einer der angesehensten Chirurgen der damaligen Zeit. Anders als an vielen Universitäten üblich, lernte er dort nicht nur die Anatomie des Menschen, sondern auch die praktische Chirurgie. Ab 1707 machte Heister drei Jahre lang die Sommerfeldzüge der kaiserlichen Armeen gegen Frankreich als Feldchirurg mit, wofür er jeweils sein Medizinstudium unterbrach. In dieser Zeit sammelte er wertvolle Erfahrungen die seiner Karriere als Chirurg sehr dienlich waren. Heister studierte allerdings nicht nur Chirurgie und Anatomie sondern auch Physik, Mathematik und beschäftigte sich außerdem auch mit "Microscopia", weshalb er auch das Glasschleifen erlernte. 1708 promovierte er zum Doktor der Medizin und erteile bereits im Winter 1709 selbst anatomischen Unterricht in Amsterdam. Als ein in Theorie und Praxis erfahrener Mann wurde Heister schließlich an die Universität in Altdort als Professor für Anatomie und Chirurgie gerufen. Altdorf war zu dieser Zeit eine hochgerühmte und ziemlich wohlgesittete Universität. Die Berufung des Chirurgen Heister zum Professor für Chirurgie stellte in deutschen Landen einen völlig neuartigen Vorgang dar und auch für Europa eine seltenheit. Heister war der erste Chirurg von Rang, der als akademischer Lehrer in seinem Fach an einer Universität tätig wurde. Heister profilierte sich in Altdorf schnell zum hervorragenden Wissenschaftler ohne die Praxis zu lassen. Wenige Jahre später veröffentlichte er sein wichtigstes Buch, Heisters "Chirurgie". Es erschien 1718 in Nürnberg; und 20 Jahre später lag das Werk als "Institutiones chirurgicae" in lateinischer Übersetzung vor. Es stellte systematisch die gesamte Chirurgie seiner Zeit dar, indem er das Wissen sorgfältig prüfte und abwägend auch mit einenen Erfahrungen verglich. Es war das erste moderne Lehrbuch für Chirurgie. Mit seiner Arbeit vollbrachte Heister etwas, was seit Jahrhunderten kaum mehr möglich schien. Er machte die Chirurgie wieder zu einer Wissenschaft und setzte komplett neue Maßstäbe für die Chirurgen in ganz Europa.