Rüschelit-Grätenfänger

Rüschelit-Grätenfänger(um 1950)

Der Grätenfänger wurde ca. 1950 von Rüsch angefertigt. Er besteht aus Pferdeborsten, die sich ausweiten, wenn der innere Schaft aus der äußeren Hülle herausgezogen wird. Der innere Schaft (ca. 40 cm) besteht aus Fischbein mit einer elastischen Hülle und am distalen Ende befindet sich ein Schwamm.

Das darauf folgende Modell bestand aus Metall und besaß am proximalen Ende des Schaftes einen Daumenring, damit der operierende Arzt mit der anderen Hand weiter arbeiten konnte. Dieser Grätenfänger wurde für die Speiseröhre konstruiert, wurde aber auch für den Rachen benutzt.

In der Frühzeit der Anästhesie war das Bemühen die Luftwege der Patienten vor Blut oder Eiter zu schützen, sehr gering. Die Narkose war damals so flach, daß die Patienten oftmals bei Bewußtsein waren und sich während der Operation durch einen Hustenreflex vor Aspiration selbst schützen konnten.

Über die Anfänge der Anästhesie schrieb R. Westhorpe (1997):

„Surgery involving the mouth or pharynx was a different matter and few of the early practitioners of anaesthesia were prepared for sharing the airway with the surgeon. Anaesthesia was induced and surgery performed during recovery, or the notion of anaesthesia ignored and surgery performed by the traditionel barbaric methods. "

Ein Nicht-Mediziner machte im letzten Jahrhundert folgenden Vorschlag: Der OP-Tisch wird über Kopfhöhe des Chirurgen angehoben - etwa so wie eine Autobühne in der Werkstatt -, der Patient liegt auf dem Bauch. Das Blut würde dann aus dem Mund des Patienten herauslaufen, so daß der Operateur sich vielleicht einen Regenmantel überziehen müßte. Der Operateur würde sich dann etwa fühlen, wie die alten Maler beim Malen eines Engels unter der Kuppel der Sixtinischen Kapelle. Die Idee wurde lediglich verworfen, weil es damals keine ausreichende Beleuchtung von unten aus gab.